Im letzten Beitrag habe ich erzählt, wie wir unangenehme Emotionen und Erinnerungen oft lieber verdrängen, anstatt ihnen mutig zu begegnen. Falls ihr den letzten Beitrag verpasst habt, könnt ihr ihn hier nachholen: Link zum Blog.
In meinen jungen Jahren erlitt ich Entwicklungstraumata, die – genauso wie zahlreiche limitierende Glaubenssätze – mein Selbstwertgefühl massiv verletzten. Ich versuchte ständig, es meiner Aussenwelt recht zu machen und Erwartungen zu befriedigen, lernte nie wirklich, Grenzen zu setzen. Kein Wunder – ich kannte meine eigenen Grenzen nicht einmal. Durch diese Umstände hatte ich dann auch grosse Schwierigkeiten in meinen Beziehungen zu mir selbst und zu anderen Menschen. Und so sang ich den “You complete me” Song für eine sehr lange Zeit. Auch in meinem Enneagramm-Typ 6 bewegte ich mich eher im unteren Bereich der Leiter. Ich war überloyal und suchte die Sicherheit ständig in der Aussenwelt. Ich wusste nicht mehr, wer ich eigentlich war, was mein eigenes Herz wollte.
Mein Körper war nur noch ein leeres Gefäss.
Das emotionale Essen half mir da auch nicht weiter. Mein fehlendes Selbstwertgefühl wurde von diesem “Kontrollversuch” nicht satt.
Wäre mein Körper ein Haus, so habe ich mich selbst wohl viele wertvolle Jahre meines Lebens in meinen dunkelsten Keller weggesperrt. Mein Körper gab mir immer wieder Zeichen, die ich jedoch nicht ernst nahm. Ich vertraute ihm nicht.
Im Jahr 2023 begann ich, mich aktiv mit Körperarbeit auseinanderzusetzen, meinen eigenen Körper kennenzulernen und seine wunderbaren Räume zu betreten. Das war ein Turning Point. Durch die Körperarbeit entdeckte ich Räume in den schönsten Farben in mir, die voll waren von Wärme, Magie und unzähligen Melodien und spannenden Musikgenres. Es gab aber auch Räume, die ich nicht betreten wollte, weil ich mich vor dem Inhalt fürchtete. Dieser “Inhalt” klopfte nämlich immer wieder an die Tür, so lange, bis ich sie endlich öffnete. Ich wusste jedoch:
Wenn ich in meinem Leben wirklich weiterkommen wollte, musste ich irgendwie da durch.
So begann ich, genau hinzusehen und das aufzulösen, was mich in meinem Leben immer wieder blockierte. Dieser Prozess kostete mich viel Mut und unzählige Tränen, doch daraus entstand etwas Wunderbares. Ich füllte meinen Körper und meine Seele mit Liebe. Liebe für mich selbst. Ich lernte ausserdem meine beste Freundin in mir kennen, welche ich seither regelmässig “date”:-). Meine eigenen Grenzen mit all ihren JA’s und NEIN’s kennenzulernen (inkl. Vokabular hierfür) war bahnbrechend für mich. Die Körperarbeit eröffnete mir erst diese schöne neue Welt in mir, in welcher ich mich endlich zu Hause fühlen darf.
Wenn Euch diese Themen inspiriert haben, freue ich mich, von Euren eigenen Erfahrungen zu hören. Schreibt mir gerne auf caroline@ennaya.world.
Welche inneren Räume warten darauf, von Euch erkundet zu werden? Welche Türen lohnen sich, mutig zu öffnen?
Herzlich
Caroline Banz
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